Regina Recht, München

Auszeichnung BDA Preis Bayern 2019

Bellevue di Monaco

München

Regina Recht, München

Bellevue di Monaco

München
Architekt
hirner & riehl architekten und stadtplaner bda partg mbb, München
Bauherr
Gemeimnützige Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco eG, München

Auszeichnung

BDA Preis Bayern 2019 – Besondere Bauten

Der aus drei Gebäuden unterschiedlichen Datums zusammengefasste Komplex an der Müllerstraße wurde in den vergangenen Jahren in ein ambitioniertes Sozial- und Kulturprojekt verwandelt, das nicht nur Geflüchteten eine Anlaufstelle bietet, sondern auch Einheimischen als neue kulturelle Adresse mitten in München dient.

Nach ersten erfolglosen Versuchen, für das in städtischem Besitz befindliche Areal eine Sanierung zu erwirken, selbst organisierten Renovierungsmaßnahmen und der Gründung einer Sozialgenossenschaft, konnte schließlich der Umbau ins Rollen gebracht werden. Auf Grundlage eines Pachtvertrags wurden in den Gebäuden Wohnungen für junge Flüchtlinge, Veranstaltungs- und Büroräume sowie Außenbereiche für kulturelle Nutzungen geschaffen. Das beeindruckende soziale Engagement vieler Ehrenamtlicher war ausschlaggebend für den Erfolg des Projekts.

Zentrales Element ist das Eckgebäude aus den 1950er-Jahren, das mit seinem hochgezogenen, auf Stützen gelagerten Baukörper und der im Erdgeschoss großzügig verglasten Fassade bereits im Originalzustand eine herausragende Eleganz zeigt. Hier befindet sich das Herzstück: das Bellevue-Café, in dem neben Gastrobetrieb auch Info- und Kulturveranstaltungen stattfinden. Die oberen Stockwerke wurden als Wohnungen für unbegleitete Flüchtlinge im Alter zwischen 18 und 25 Jahren ausgebaut. Daneben schließen sich zwei weitere Bauten an, in denen ebenfalls Wohnraum für Flüchtlinge, aber auch Veranstaltungs- und Verwaltungsräume entstanden sind. Ein entscheidender baulicher Eingriff war die Öffnung und Abtreppung des zwischen den Gebäuden aufgespannten Hofes zum Kellergeschoss. Hier wurde ein durch die Bebauung gerahmter und geschützter Sitzbereich für Veranstaltungen ermöglicht.

Eine weitere Besonderheit war die an die Beauftragung geknüpfte Bedingung an Baufirmen, Praktikumsplätze für Flüchtlinge bereitzustellen. Diese Art der Verbindung baulicher Interventionen mit einer sozialen Agenda ist im Projekt durchgängig präsent und Ausdruck einer politisch mobilisierten Zivilgesellschaft, was im Falle Münchens beispielgebend wirkt.